Hofgeschichte
Der Hof befindet sich nachweislich seit Anfang des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie. Seine ursprüngliche Größe betrug 17 ha. 1835 wurden anlässlich der Hochzeit meiner Ur-Ur-Urgroßeltern durch Salutschüsse eines Tagelöhners die Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Brand geschossen und im folgendem Jahr wieder aufgebaut. Das Wohnhaus mit dem Wirtschaftsteil werden heute noch genutzt.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Nachbargrundstück mit 1,5 ha erworben. Außerdem wurde zu dieser Zeit eine Kornscheune erstellt. Um den Betrieb weiter auszudehnen, wurden 1904 27 ha Ackerland vom „Gut Holenwisch“ dazugepachtet, die im Laufe der Jahre aber wieder aufgegeben wurden. Um das auf dieser Fläche erzeugte Getreide lagern zu können, wurde eine neue Feldscheune gebaut, die 1971 allerdings vom Sturm zerstört wurde. Ebenfalls in dieser Zeit wurden unsere im Außendeich liegenden Heuwiesen, in der damaligen Größe von 4 ha vom Fiskus gekauft.
1937 wurde die alte Viehscheune, die zu klein und auch baufällig geworden war, abgerissen und durch eine neue ersetzt. In diesem Jahr wurde auch die erste größere Obstanpflanzung vorgenommen und somit der Obstbau als weiterer Betriebszweig neben Pferdezucht, Rindviehhaltung und Ackerbau im Betrieb mit aufgenommen. Um das erzeugte Obst im Betrieb lagern zu können, wurde 1950 ein Teil der alten Kornscheune ausgebaut. 1954 wurde der Betrieb um weitere 3,5 ha durch Zukauf aufgestockt. Durch den zunehmenden Besatz an empfindlichen Maschinen (Auto, Schlepper), musste 1957 eine massive Garage gebaut werden. Die Pferdezucht wurde in diesen Jahren ganz aufgegeben, weil sie durch die zunehmende Motorisierung ständig an Bedeutung verlor. Für das Fettvieh, das lange Jahre auf Pensionsweiden gegrast wurde, wurde 1958 eine Fläche von 8,33 ha in Hohenlucht zugepachtet.
In den Jahren nach 1960 wurde der Rest der Kornscheune als Sortierhalle ausgebaut und der Dachstuhl vollkommen erneuert. Das Dach des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes wurde ebenfalls erneuert und die seit dem Bau der neuen Scheune leerstehenden Wirtschaftsteile des Wohnhauses zwecks Unterbringung des aufgestockten Viehbestandes zu Viehställen ausgebaut. 1967/68 wurde die Obstfläche durch Neuanpflanzung auf 7,5 ha erhöht.
Mit einigen in den folgenden Jahren zugepachteten Flächen ,betrug 1978 die Gesamtfläche des Hofes ca.71 ha. Während dieser Jahre, ergab sich aber auch noch ein viel wichtigerer Fortschritt auf dem Hof Wist. 1976 wurde nämlich der erste Boxenlaufstall gebaut. Er hatte 82 Liegeboxen, 102 Fressplätze und einen 2x6erMelkstand. Die Milchleistung lag zu dieser Zeit bei ca.5300 kg / Kuh.
1983 beschloss man einen neuen Boxenlaufstall zu bauen, in dem 45 Kühe und ca. 50 Jungtiere Platz fanden. Nach Einführung der Milchquotenregelung hatte unser Betrieb eine Milchquote von 550.000kg. In den folgenden Jahren konnte die Betriebsfläche ausgedehnt werden und 1990 wurde dann das Getreidelager gebaut, welches ca. 650t fasst. In den neunziger Jahren wurde der Melkstand modernisieret, ein neuer Stall gebaut und die Milchleistung stieg auf 8000 Liter/ Kuh und Jahr.
Zwischen 2000 und 2006 wurde stetig in Milchquote investiert, sodass wir 2007 dann ein neues Melkzentrum mit einem 24er Melkkarussell, Wartehof und angegliederten Strohstall gebaut haben. Zusätzlich wurden am alten Boxenlaufstall noch 22 Liegeplätze angebaut und wir konnten ca. 160 Kühe halten. Die Bullenmast und der Obstbau wurden 2009 aufgegeben, ein neuer Kuhstall wurde bald darauf fertiggestellt, um den Milchkühen optimale Lebensbedingungen zu bieten. 2016 wurde eine 75 KW Biogasanlage in Betrieb genommen, welche ausschließlich mit Gülle befüllt wird. Außerdem wurden zwei weitere Siloplätze fertiggestellt. 2017 begann der Bau einer Waage zum genauen Erfassen der Ernteerträge. In den folgenden Jahren wurde ein Großteil des Maschinenparks aktualisiert. 2019 haben wir uns dann dazu entschlossen eine automatische Fütterung zu bauen, um auch in diesem Feld auf den neusten Stand zu bleiben.