Worauf kommt es jeden Tag an?
Bei uns auf dem Hof dreht sich alles um unsere Kühe, denn der wirtschaftliche Erfolg eines Milchviehbetriebes hängt maßgeblich davon ab, ob es den Kühen gut geht.
Aufgrund der Anzahl der Kühe, ist es uns auch als Familienbetrieb möglich geworden, einige Mitarbeiter im Betrieb zu beschäftigen. Diese Mitarbeiter helfen uns nicht nur dabei, die viele Arbeit zu bewältigen, sondern sie machen es auch möglich, dass die Tiere an 365 Tagen im Jahr für mind. 16 Stunden am Tag betreut werden. Das ist natürlich unglaublich wichtig, wenn man bedenkt, dass immerhin 50 % aller Kühe nachts kalben und auch dann oftmals Betreuung in Form von Geburtshilfe benötigt wird. Im Schnitt kalbt bei uns jeden Tag eine Kuh. Dabei ist es uns wichtig, den Blick für das Einzeltier nicht zu verlieren. Ein Landwirt mit 100 Kühen, hält nicht einfach 100 Kühe, nein, er hält dann 100-Mal eine Kuh!
Eine Kuh hat bei uns einen relativ festen Arbeitsrythmus. Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie zunächst ein Kalb bekommen. Dies geschieht durchschnittlich alle 400 Tage. In diesen 400 Tagen passiert Einiges. Nachdem die Kuh ein Kalb bekommen hat, fängt sie an Milch zu produzieren. Die ersten Tage nach der Kalbung wird ihre Milch separat gemolken, um dem Kalb die wichtige Muttermilch zu tränken. Außerdem ist die Kuh während dieser Phase im sogenannten „special needs“ Bereich auf Stroh untergebracht.
Diesen Bereich muss man sich etwa so wie im Krankenhaus vorstellen. Jeden Morgen eine Visite, Fieberkontrolle, Stoffwechselcheck sowie die Pansen Füllung (Appetit) kontrollieren. Ist eine Kuh an zehn aufeinander folgenden Tagen unauffällig und fühlt sich fit, darf sie den Strohbereich verlassen und kommt zur frischmelkenden Herde. Dies sind die Kühe, die besonders viel Milch geben. Die melkenden Kühe werden je nach Milchleistung in unterschiedlichen Ställen gehalten. Das hat den Vorteil, dass jene Kühe die besonders viel Milch geben auch besonders gutes Futter bekommen. Die Futterration bei Kühen ist übrigens deutlich durchdachter und gesünder als bei den meisten Menschen.
40 Tage nach der Besamung wird dann per Ultraschall eine Trächtigkeitsuntersuchung durchgeführt. Ist die Kuh dann erneut tragend (schwanger), gibt sie immer weniger Milch, so dass sie in eine andere Gruppe umgestallt wird, in der es etwas leichtere Kost zu fressen gibt. Durch die künstliche Besamung wissen wir von jeder Kuh das exakte Abkalbedatum (+/- 4 Tage). Spätestens nach 235 Tagen der Trächtigkeit, wird sie dann nicht mehr gemolken und bekommt mind. 6 – 8 Wochen "Mutterschaftsurlaub", um sich bestmöglich für die anstehende Kalbung vorzubereiten.
Im Winter geschieht das in einem extra „Trockensteher Stall“, im Sommer geht es für diese Urlaubszeit auf eine unserer grünen Wiesen im Außendeich an der Elbe. Zur bestmöglichen Betreuung und Geburtsvorbereitung holen wir die zur Abkalbung anstehenden Kühe dann 14 Tage vor dem errechneten Termin zur Abkalbebox auf Stroh, in der sie dann wieder ein Kalb bekommen.